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Laborkartei



Analysenname

Kreatinin-Clearance
Berechnung


Institut / Labor / Telefon

Institut für Klinische Chemie und Immunologie - 041 205 52 52


Anforderung

order&entry (o&e)


Auftragsformular*
Rubrik

*nur bei Ausfall o&e/
Nachbestellungen

Chemie: Urin/Andere [gelb]
Metabolite


Material

24h-Urin ohne Zusatz und Li-Heparin-Plasma [Monovette orange]




Patientenvorbereitung

-


Probenentnahme

Sammelbehälter anfordern (Tel. 52 52), 24h-Urin sammeln in Sammelbehälter, Menge notieren (auf Auftragsformular und Probenröhrchen), mischen, 10 mL aus 24h-Sammlung (1×10mL) ins Labor bringen, ev. ganze Urinmenge
Li-Heparin-Plasma: zu Beginn, während oder am Ende einer Sammelperiode entnehmen


Mindestvolumen

1 Urinmonovette


Mindestvolumen Kinder



-


Analysenfrequenz

täglich


Haltbarkeit / Lagerung / Nachbestellung

Urin und Plasma bei + 4 - 8 °C
nicht möglich


Methode

Zur Berechnung der Creatinin-Clearance werden Creatinin im Plasma und im 24h-Urin gemessen.
Berechnung der Creatinin-Clearance (ml/Min) bei einer Sammelperiode
von 24 Stunden:
(U-Creatinin [µmol/L] × U-Volumen [ml/24h]) / (P-Creatinin [µmol/L] × 1440)


Referenzbereich

Referenzbereiche sind methodenabhängig. Massgebend sind die Angaben auf den Resultatformularen.
Material
    Alter
Referenzbereich
Urin/Li-Heparin-Plasma
    Frauen
75 - 127 ml/Minute
    Männer
78 - 142 ml/Minute


Taxpunkte, AL-Position

(2.5/2.5) 5 Taxpunkte

1509.00/1510.00


Indikation

Abschätzung der glomerulären Filtrationsrate GFR als Erstdiagnose oder Verlaufskontrolle


Alternative Suchbegriffe

Kreatinin-Clearance


Laborkartei-Links

Creatinin [Urin], Creatinin [Plasma]


Web-Links

-





Diagnostische Beurteilung


Diagnostische Beurteilung

Erniedrigte Werte
chronisch fortschreitende Nierenerkrankungen, längere Behandlung mit nephrotoxischen Medikamenten, schwere Herzinsuffizienz, Alter


Umrechnung / Faktor

-


Klinik, Biochemie


Die Clearance einer Substanz S bezeichnet das (virtuelle) Plasmavolumen, das durch die Niere in einer bestimmten Zeit von dieser Substanz vollständig befreit wird. Sie gibt Aufschluss über die Nierenfunktion.

Die allgemeine Berechnungsformel für die Clearance lautet:
Clearance =
Urinkonzentration von S
×
Urinvolumen
Plasmakonzentration von S
Sammelzeit
Einheit: mL/min. Die Clearance einer Substanz resultiert aus der glomerulären Filtration und der tubulären Sekretion einerseits und der tubulären Rückresorption anderseits.

Zur Bestimmung der glomerulären Filtrationsrate GFR eignet sich eine Substanz insbesondere, wenn sie ausschliesslich glomerulär filtriert und im Tubulus weder rückresorbiert noch sezerniert wird. Das Polysaccharid Inulinerfüllt diese Bedingungen. Die Inulin-Clearance gilt immer noch als "Goldstandard", wird aber praktisch nicht mehr durchgeführt, da die Bestimmung für den Patienten belastender ist. Die Bestimmung von Cystatin C ist eine alternative, sie soll eine höhere Empfindlichkeit aufweisen, ist aber viel teurer als die Creatinin-Bestimmung.

Die Messung der endogenen Creatinin-Clearance ist eine praktikable Alternative. Sie liefert jedoch nicht die "wahre" GFR, sondern Werte, die höher sind als die mit Inulin bestimmten. Der Grund dafür ist, dass Creatinin, vor allem bei eingeschränkter GFR, auch tubulär sezerniert wird und diese Fraktion ist bei der Cockroft-Formel dabei. Unterhalb von etwa 40 - 60 mL/Min kann die MDRD-Formel Aufschluss über die Einschränkung der Nierenfunktion geben.

Estimated glomerular filtration rate: MDRD Formel, brauchen, wenn Clearance < 60 mL/min *KO:
GFR (mL/min) = 186 / ((S-CreaX 0.0113)1.154 X Alter0.203)
S-Creatinin in µmol/L

Die MDRD-Formel wurde für Niereninsuffiziente erstellt, sie sollte nur abgegeben werden, wenn die Clearance unter 60 mL/min liegt. Sonst wendet man mit Vorteil die Cockroft-Gault Formel an.
Der Vorteil der MDRD-Formel ist, dass die Werte sehr nahe an der "echten" GFR liegen, wie sie mit Inulin oder mit 125Iodothalamat gemessen werden. Der Wert ist im Schnitt etwa 25% tiefer, als derjenige, der mit der Cockroft-Gault Formel berechnet wird, da diese ja die Sekretion im distalen Tubulus mit einbezieht.
Die MDRD Formel schliesst nur das Alter und die Rasse ein, nicht das Gewicht. Daher ist der Wert bei Übergewichtigen besser brauchbar als die Cockroft Formel.
Es sind inzwischen diverse Korrekturfaktoren für die MDRD-Formel publiziert worden. Für Frauen, für Kinder und für diverse Ethnien. Bisher wurde für "african Americans" ein Korrekturfaktor bestimmt, weitere sind in Bearbeitung. Aus Oslo (Grubbe) stammt die Idee, auch extreme Körperlängen zu berücksichtigen. Die Idee hat sich international aber noch nicht durchgesetzt.

CKD-EPI
Für Patienten mit Clearance von 60 - 90 mL/min braucht man lieber die erst vor kurzem allgemein akzeptierte CKD-EPI-Formel. Sie könnte in Zukunft eine gute Chance haben, allgemein Verwendung zu finden, da die MDRD-Formel sich nicht eignet für Menschen mit relativ guten Nierenfunktion.

Die Cockroft-Gault-Formel eignet sich vor allem für die Bestimmung der Clearance für Medikamenten-dosierungen.

Die Creatininclearance kann aus dem Serumcreatinin abgeschätzt werden unter Verwendung der Cockcroft-Formel:

Frauen(140 - Alter des Patienten) × Körpergewicht (kg) x 0.85 / (S-Creatinin (µmol/L) × 0.81)
Männer(140 - Alter des Patienten) × Körpergewicht (kg) / (S-Creatinin (µmol/L) × 0.81)
nur für Werte > 60 mL/min. Achtung: Obese und Kinder

Die Cockroft-Gault Formel wurde für Nierengesunde erstellt, bei Werten, welche über 60 mL/min liegen, ist die Formel zuverlässig. Sie bezieht das Gewicht des Patienten mit ein, als Mass für die Muskelmasse. Daher fällt der Wert bei obesen Patienten zu hoch aus.



Literatur


1. Levey, AS. et al. A more accurate method to estimate glomerular filtration rate from serum creatinine: a nex prediction equation. Modification of Diet in Renal Diesease Study Group. Ann Intern Med 1999, 130;461-70
2. Levey, AS, et al A new equation to estimate glomerular filtration rate. Ann Intern Med 2009:150-159





Erstellung und Freigabe


Erstellt

Geprüft

Freigabe


03/25/2004 02:39 PM

04/03/2012

04/10/2012


bw

Walz B.

Printzen G.