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Laborkartei



Analysenname

Digoxin
Serum


Institut / Labor / Telefon

Institut für Klinische Chemie und Immunologie - 041 205 52 52


Anforderung

order&entry (o&e)


Auftragsformular*
Rubrik

*nur bei Ausfall o&e/
Nachbestellungen

IKCI: Urin/ Liquor/ Punktate
Antibiotica: Rückseite


Material

Serum [Monovette braun]




Patientenvorbereitung

-


Probenentnahme

übliche Zeit der Probenahme: Minimum/Tal (vor der nächsten Dosis, frühestens 8 Stunden nach der letzten Dosis)


Mindestvolumen

2 mL Blut


Mindestvolumen Kinder



-


Analysenfrequenz

täglich


Haltbarkeit / Lagerung / Nachbestellung

Serum 2 d bei + 4 - 8 °C, bei -20 °C 6 Mo ( nur einmal einfrieren)
bis zu 48 h nach Blutentnahme (Zeitpunkt der Medikamentengabe beachten!)


Methode

Elektrochemilumineszenz-Immunoassay (ECLIA), kompetitiv [Cobas 6000]


Referenzbereich

Referenzbereiche sind methodenabhängig. Massgebend sind die Angaben auf den Resultatformularen.

Messgenauigkeit besser als 5%.
Material
üblicher therapeutischer Bereich
Serum
    Herzinsuffizienz (EF < 45%) Zielbereich 0.65 - 1.0 nmol/L

    Frequenznormalisierung bei VHF ohne Herzinsuffizienz
    Zielbereich bis 1.3 nmol/L



Taxpunkte, AL-Position

11 Taxpunkte

1267.00


Indikation

Therapeutisches Drug Monitoring


Alternative Suchbegriffe

Handelspräparate: Digoxin, Lenoxin


Laborkartei-Links

Calcium [Plasma]


Web-Links

-





Diagnostische Beurteilung


Diagnostische Beurteilung

Anmerkung zur Interpretation der Werte
Die Angaben zum Referenzbereich sind Richtgrössen, verschiedene Faktoren können die Wirkung beeinflussen.
Faktoren, welche die Digoxinwirkung verstärken: Hypokaliämie, Hypomagnesiämie, bei Magnesiummangel (Therapie mit Diuretika!) kann es auch bei Digitalisspiegel im therapeutischen Bereich zu Digitalis- Intoxikationserscheinungen kommen, Hypothyreose, höheres Lebensalter.

Faktoren, welche die Digoxinwirkung vermindern: Hypocalcämie, Hyperthyreose, Kindheit

Antacida vermindern die Resorption von oralem Digoxin.

Halbwertszeit40 h
Zeit zum Erreichen des
Steady-State
7-8 Tage
Verteilungsvolumen5 - 7 L/kg
Proteinbindung20 - 30% an Albumin
Metabolisierunghepatisch
Elimination99% hepatisch, 1% renal
Erhöhte Werte
Fehler bei der Entnahme der Probe/Präanalytik: Probe weniger als 8 Stunden nach der letzten Dosis entnommen, Bestimmung nach Anwendung von Digitalis-Antidot, Abnahme vor Erreichen des Steady-State.
Medikamente:Amiodarone (Cordarone), Biotin > 5 mg/Tag [analytisch], Diltiazem (Dilzem), Erythromycin (Erythrocin), Indometacin (Indocid), Nabumeton (Balmox), Omeprazol (Antra), Verapamil (Isoptin), Spironolacton/Canrenon (Aldactone)

Erniedrigte Werte
Fehler bei der Entnahme der Probe/Präanalytik: Abnahme vor Erreichen des Steady-State.

Medikamente:Metoclopramid (Paspertin, Primperan), Rifampicin (Rifater, Rimactan), auch Interferenzen mit Johanniskraut

Analytische Interferenzen
Digoxin-ähnliche immunreaktive Substanzen (Digoxin-like immunoreactive substances, DLIS), Antikörper gegen tierische Immunglobuline (z. B. HAMA), Antikörper gegen Streptavidin



Umrechnung / Faktor

[µg/mL] = [mg/L]
[µmol/L] × 0.78 = [µg/mL]
[µg/mL] × 1.28 = [µmol/L]


Klinik, Biochemie


Digoxin besteht aus dem Steroid Digoxigenin und drei Molekülen des Zuckers Digitoxose (links im Bild):

digoxin.gif (1700 Byte)

Digoxin ist ein Inhibitor der Na+-K+-ATPase. Unter Digoxin nimmt die intrazelluläre Konzentration von Na+ und Ca2+ zu, während die von K+ abfällt. Das Membranpotential wird dadurch weniger negativ, wodurch die Muskelzellen der Skelettmuskulatur eine erhöhte Neigung zur Erregung zeigen.

Am Herzen ist ein ganz andere Situation zu beobachten. Digoxin wirkt positiv inotrop: es steigert die Kontraktionskraft und das Herzminutenvolumen. Es wirkt ferner negativ chronotrop: die Frequenz des Herzens nimmt ab. Beide Mechanismen werden über die Erhöhung des intrazellulären Kalziums und Natriums erklärt.

Die Proteinbindung im Plasma beträgt etwa 20 - 30 %, so dass bei starkem Gewichtsverlust mit Albuminmangel die Dosis angepasst werden muss.

Digoxin wird zu etwa 70 - 80 % unverändert über die Niere ausgeschieden. Bei der Metabolisierung in der Leber entstehen die herzwirksame Metaboliten: Digoxigenin-bis-digitoxosid, Digoxigenin-mono-digitoxosid und Digoxigenin, neben mehreren inaktiven Metaboliten.

Der Plasmaspiegel zeigt nach i. v. Gabe einen biphasischen Abfall. Der steile Ast entspricht der Verteilung des Digoxins in Plasma und Gewebe. Diese Phase dauert etwa 6 bis 8 Stunden. Der zweite, flach verlaufender Kurvenast, gibt die Elimination durch Metabolisierung und renale Ausscheidung wieder. Die Eliminationshalbwertszeit beträgt etwa 40 Stunden bei Personen mit normaler Nierenfunktion, bei Niereninsuffizienz ist sie entsprechend verlängert.

Bei oraler Applikation beträgt die Zeit bis zum Erreichen des Steady State etwa 8 Tage bei Personen mit normaler Nierenfunktion, bei älteren Personen länger.

Toxische Wirkungen: Herzrhythmusstörungen, Übelkeit, Erbrechen, Diarrhöe, Schwindel, Kopfschmerzen, Konfusion, Delirium und Krämpfe

Eine Besonderheit der Analyse: Digoxin-ähnliche immunreaktive Substanzen (Digoxin-like immunoreactive substances, DLIS) sind Substanzen, die in den Immunoassays mit den Antikörpern gegen Digoxin kreuzreagieren und dadurch eine zu hohe Digoxin-Konzentration vortäuschen. Das Geheimnis ihrer Identität ist bis heute nicht gelüftet, es handelt sich wahrscheinlich um Steroide. DLIS kommen besonders in den Seren von Neugeborenen, schwangeren Frauen und Patienten mit Niereninsuffizienz und Leberversagen vor.



Bemerkungen


Eine Bestimmung nach Behandlung mit Digoxin-Antikörpern (Digitalis-Antidot) ist nicht sinnvoll.


Literatur


  1. Valdes R, Jortani S, Gheorghiade M : Standards of laboratory practice :Cardiac drug monitoring.
    Clin Chem 1998; 44:1096 - 1109
  2. Aronson JK, Hardman M : ABC of Monitoring Drug Therapy: Digoxin BMJ 1992; 305:1149-52
  3. Drug Monitoring: Leitfaden für die klinische Praxis Abbott Diagnostics Division 2. Auflage (1994)
  4. Lüllmann H, Mohr K, Wehling M: Pharmakologie und Toxikologie Thieme (2003)  Seiten 138 ff





Erstellung und Freigabe


Erstellt

Geprüft

Freigabe


02/09/2005 01:31 PM

04/10/2012

04/11/2012


Lili

Walz B.

Printzen G.