
Digoxin besteht aus dem Steroid Digoxigenin und drei Molekülen des Zuckers Digitoxose (links im Bild):

Digoxin ist ein Inhibitor der Na+-K+-ATPase. Unter Digoxin nimmt die intrazelluläre Konzentration von Na+ und Ca2+ zu, während die von K+ abfällt. Das Membranpotential wird dadurch weniger negativ, wodurch die Muskelzellen der Skelettmuskulatur eine erhöhte Neigung zur Erregung zeigen.
Am Herzen ist ein ganz andere Situation zu beobachten. Digoxin wirkt positiv inotrop: es steigert die Kontraktionskraft und das Herzminutenvolumen. Es wirkt ferner negativ chronotrop: die Frequenz des Herzens nimmt ab. Beide Mechanismen werden über die Erhöhung des intrazellulären Kalziums und Natriums erklärt.
Die Proteinbindung im Plasma beträgt etwa 20 - 30 %, so dass bei starkem Gewichtsverlust mit Albuminmangel die Dosis angepasst werden muss.
Digoxin wird zu etwa 70 - 80 % unverändert über die Niere ausgeschieden. Bei der Metabolisierung in der Leber entstehen die herzwirksame Metaboliten: Digoxigenin-bis-digitoxosid, Digoxigenin-mono-digitoxosid und Digoxigenin, neben mehreren inaktiven Metaboliten.
Der Plasmaspiegel zeigt nach i. v. Gabe einen biphasischen Abfall. Der steile Ast entspricht der Verteilung des Digoxins in Plasma und Gewebe. Diese Phase dauert etwa 6 bis 8 Stunden. Der zweite, flach verlaufender Kurvenast, gibt die Elimination durch Metabolisierung und renale Ausscheidung wieder. Die Eliminationshalbwertszeit beträgt etwa 40 Stunden bei Personen mit normaler Nierenfunktion, bei Niereninsuffizienz ist sie entsprechend verlängert.
Bei oraler Applikation beträgt die Zeit bis zum Erreichen des Steady State etwa 8 Tage bei Personen mit normaler Nierenfunktion, bei älteren Personen länger.
Toxische Wirkungen: Herzrhythmusstörungen, Übelkeit, Erbrechen, Diarrhöe, Schwindel, Kopfschmerzen, Konfusion, Delirium und Krämpfe
Eine Besonderheit der Analyse: Digoxin-ähnliche immunreaktive Substanzen (Digoxin-like immunoreactive substances, DLIS) sind Substanzen, die in den Immunoassays mit den Antikörpern gegen Digoxin kreuzreagieren und dadurch eine zu hohe Digoxin-Konzentration vortäuschen. Das Geheimnis ihrer Identität ist bis heute nicht gelüftet, es handelt sich wahrscheinlich um Steroide. DLIS kommen besonders in den Seren von Neugeborenen, schwangeren Frauen und Patienten mit Niereninsuffizienz und Leberversagen vor. |