
PTH wird in der Nebenschilddrüse synthetisiert. Die Freisetzung erfolgt pulsweise, überlagert von einem zirkadianen Rhythmus. PTH erhöht die Plasmakonzentration des Calciums und senkt diejenige des Phosphats. Es besteht eine negative Rückkopplung zwischen dem ionisierten Calcium und der Freisetzung von PTH. Auch 1,25-Dihydroxy-Vitamin-D3 senkt den PTH-Spiegel.
PTH ist ein Peptid mit einem Molekulargewicht von 9425 Dalton. Das intakte Hormon besteht aus einer Kette von 84 Aminosäuren mit einer biologischen Halbwertszeit von etwa 4 Minuten.
PTH wird in der Leber und der Niere rasch in verschiedene Fragmente gespalten. Für die biologische Aktivität (Bindung an den Rezeptor) sind nur die N-terminalen Aminosäuren 1 - 34 erforderlich, 25% des PTH liegt in dieser Form vor. Die C-terminalen Fragmente haben offenbar keine biologische Rolle, zirkulieren aber länger im Plasma als die rasch eliminierten N-terminalen Fragmente. Als bester Parameter für den Status der Nebenschilddrüse gilt derzeit das intakte Parathormon 1 - 84.
PTH ist auch in vitro begrenzt stabil. Das Blut enthält stets ein Gemisch von intaktem PTH und verschiedenen Fragmenten. Die spezifische Bestimmung des intakten PTH wurde möglich durch die Entwicklung von Sandwich-Immunoassays, bei denen der eine Antikörper an die N-terminalen Aminosäuren 1 - 37 bindet, während der andere mit dem C-Terminus 38 - 84 reagiert. Die in diesem Test verwendeten Antikörper reagieren mit Epitopen auf den Aminosäureregionen 26-32 und 37-42.
Manche PTH-Tests zeigen eine Kreuzreaktion mit biologisch inaktiven Fragmenten, denen nur die ersten N-terminalen Aminosäuren fehlen; solche sollen gehäuft in Proben urämischer Patienten vorkommen.
PTH wird bei Parathyreoidektomie und bei schwierigen Schilddrüsenoperationen intraoperativ bestimmt. Das Laborresultat ist in diesen Fällen dringend: es kann schnellstens innerhalb von 30 min. geliefert werden. Es ist sinnvoll einen Basiswert zu bestimmen und den Abfall nach der Parathyreoidektomie zwei Mal zu verfolgen, einmal 10 min. nach Beginn der Operation, dann noch einmal nach 30 min. Eine explorative Manipulation der Drüsen vor der Basiswertbestimmung kann eine erhöhte Freisetzung von PTH zur Folge haben, was zu einer Überbewertung des intraoperativen Abfalls führt.
Ein Hypoparathyreoidismus ist selten, sie kann angeboren sein oder autoimmun. Bei autoimmuner Genese ist sie oft kombiniert mit anderen Autoimmunerkrankungen, beispielsweise M.Addison, perniziöser Anämie, Immunthyreopathie. Pseudohypoparathyreoidismus entsteht bei Endorganresistenz (second messenger c-AMP) auf PTH, so dass PTH hoch ist, die Wirkung aber fehlt.
Primärer Hyperparathyreoidismus wird in 85% der Fälle durch ein autonomes Adenom der Nebenschilddrüsen verursacht. Klinik: Vertigo, Magenschmerzen, Pankreatitis, Knochenschmerzen bis Osteoporose, Nierenverkalkungen. Es gibt auch asymptomatische Patienten, welche durch Zufall gefunden werden, weil das Ca erhöht ist.(Bei Vierdrüsenhyperplasie: beachte MEN I oder IIa)
Sekundäre Hyperparathyreoidismen bei Niereninsuffizienz, Vitamin D-Mangel oder Malabsorption.
Niereninsuffizienz: Die Phosphatretention mit Abfall des ionisierten Ca führt zu PTH-Anstieg und Ca-Mobilisierung aus dem Skelett, aber da Vitamin-D-Bildung in der Niere gehemmt wird, sinkt Ca weiter ab. Nach den KDIGO-Richtlinien (Kidney Disease: Improving Global Outcomes) wird eine Erhöhung des PTH um einen Faktor 2-9 x über dem oberen Referenzwert signifikant für Hyperparathyreoidismus bei Niereninsuffizienz.
Weitere Ursachen für einen sekundären Hyperparathyreoidismus sind Coeliakie (Prävalenz 1:1000) und Lactoseintoleranz (Prävalenz 1:4 in der Schweiz), durch die mangelhafte Aufnahme von Vitamin D- Vorläufern aus der Nahrung.
Tertiärer Hyperparathyreoidismus kommt vor bei langandauernder erhöhter PTH-Sekretion. |