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Laborkartei



Analysenname

Parathormon (PTH)
Plasma


Institut / Labor / Telefon

Institut für Klinische Chemie und Immunologie - 041 205 52 52


Anforderung

order&entry (o&e)


Auftragsformular*
Rubrik

*nur bei Ausfall o&e/
Nachbestellungen

IKCI Plasma/Serum [grau] 1
Nebenschilddrüse/ Knochenstoffwechsel


Material

EDTA-Plasma [Monovette rot]




Patientenvorbereitung

Blutspiegel tageszeitabhängig, am besten morgens nüchtern
Bei Dialysepatienten: prädialytisch,


Probenentnahme

Probe unmittelbar nach der Entnahme ins Labor bringen
Intraoperativ: telefonische Anmeldung notwendig (Tel. 5252)


Mindestvolumen

1 mL Blut


Mindestvolumen Kinder



1 mL Blut


Analysenfrequenz

täglich


Haltbarkeit / Lagerung / Nachbestellung

EDTA-Plasma: 2d bei RT, 3d bei + 4 - 8 °C, 6 Monate bei -20 °C
Serum 2 d bei + 4 - 8°C (Packungsbeilage)


Methode

Elektrochemilumineszenz-Immunoassay (ECLIA), Sandwichprinzip [Cobas 6000]


Referenzbereich

Referenzbereiche sind methodenabhängig. Massgebend sind die Angaben auf den Resultatformularen.

Der Test erfasst das intakte Parathormon.
Analytische Nachweisgrenze: 1.20 pg/mL
Funktionale Sensitivität: 6.0 pg/mL
Messgenauigkeit besser als 3%.

Material
Alter
Referenzbereich
EDTA-Plasma
Erwachsene
15 - 65 pg/mL
1.59 - 6.89 pmol/L



Taxpunkte, AL-Position

37 Taxpunkte

1595.00


Indikation

Differenzialdiagnose der Hypercalcämie, Diagnose und Verlaufskontrolle eines Hyperparathyreoidismus, Niereninsuffizienz


Alternative Suchbegriffe

Parathyrin, intaktes Parathormon, iPTH, PTH (1-84)


Laborkartei-Links

Calcium [Plasma], Calcium ionisiert, [Vollblut], Phosphat anorganisch [Plasma]


Web-Links

-





Diagnostische Beurteilung


Diagnostische Beurteilung

Erhöhte Werte
ACHTUNG: erhöhte Werte auch bei Manipulation, z.B. intraoperativ.
Primärer Hyperparathyreoidismus, sekundärer Hyperparathyreoidismus bei Niereninsuffizienz, Pseudohyperparathyreoidismus, Vitamin-D-Mangel. Niereninsuffizienz-bedingte Knochenerkrankung 120 - 585 pg/mL (resp.
13.8 - 62.1 pmol/L).

Medikamente:Furosemid (Lasix), Isoniazid (Isozid, Rifater, Rimifon), Lithium (Lithiofor, Quilonorm Retard)

Erniedrigte Werte
primärer Hypoparathyreoidismus, Tumor-Hypercalcämie, Vitamin-D-Überdosierung
Medikamente:Biotin > 5 mg/Tag [analytisch], Diltiazem (Dilzem)

Analytische Interferenzen
Antikörper gegen tierische Immunglobuline (z. B. HAMA), Antikörper gegen Streptavidin



Umrechnung / Faktor

[pg/mL] × 0.106 = [pmol/L]
[pmol/L] × 9.43 = [pg/mL]


Klinik, Biochemie


PTH wird in der Nebenschilddrüse synthetisiert. Die Freisetzung erfolgt pulsweise, überlagert von einem zirkadianen Rhythmus. PTH erhöht die Plasmakonzentration des Calciums und senkt diejenige des Phosphats. Es besteht eine negative Rückkopplung zwischen dem ionisierten Calcium und der Freisetzung von PTH. Auch 1,25-Dihydroxy-Vitamin-D3 senkt den PTH-Spiegel.

PTH ist ein Peptid mit einem Molekulargewicht von 9425 Dalton. Das intakte Hormon besteht aus einer Kette von 84 Aminosäuren mit einer biologischen Halbwertszeit von etwa 4 Minuten.

PTH wird in der Leber und der Niere rasch in verschiedene Fragmente gespalten. Für die biologische Aktivität (Bindung an den Rezeptor) sind nur die N-terminalen Aminosäuren 1 - 34 erforderlich, 25% des PTH liegt in dieser Form vor. Die C-terminalen Fragmente haben offenbar keine biologische Rolle, zirkulieren aber länger im Plasma als die rasch eliminierten N-terminalen Fragmente. Als bester Parameter für den Status der Nebenschilddrüse gilt derzeit das intakte Parathormon 1 - 84.

PTH ist auch in vitro begrenzt stabil. Das Blut enthält stets ein Gemisch von intaktem PTH und verschiedenen Fragmenten. Die spezifische Bestimmung des intakten PTH wurde möglich durch die Entwicklung von Sandwich-Immunoassays, bei denen der eine Antikörper an die N-terminalen Aminosäuren 1 - 34 bindet, während der andere mit dem C-Terminus 44 - 84 reagiert.

Manche PTH-Tests zeigen eine Kreuzreaktion mit biologisch inaktiven Fragmenten, denen nur die ersten N-terminalen Aminosäuren fehlen; solche sollen gehäuft in Proben urämischer Patienten vorkommen.(1)

PTH wird bei Parathyreoidektomie und bei schwierigen Schilddrüsenoperationen intraoperativ bestimmt. Das Laborresultat ist in diesen Fällen dringend: es kann schnellstens innerhalb von 30 min. geliefert werden. Es ist sinnvoll einen Basiswert zu bestimmen und den Abfall nach der Parathyreoidektomie zwei Mal zu verfolgen, einmal 10 min. nach Beginn der Operation, dann noch einmal nach 30 min. Eine explorative Manipulation der Drüsen vor der Basiswertbestimmung kann eine erhöhte Freisetzung von PTH zur Folge haben, was zu einer Überbewertung des intraoperativen Abfalls führt (2)

Ein Hypoparathyreoidismus ist selten, sie kann angeboren sein oder autoimmun. Bei autoimmuner Genese ist sie oft kombiniert mit anderen Autoimmunerkrankungen, beispielsweise M.Addison, perniziöser Anämie, Immunthyreopathie. Pseudohypoparathyreoidismus entsteht bei Endorganresistenz (second messenger c-AMP) auf PTH, so dass PTH hoch ist, die Wirkung aber fehlt.

Primärer Hyperparathyreoidismus wird in 85% der Fälle durch ein autonomes Adenom der Nebenschilddrüsen verursacht. Klinik: Vertigo, Magenschmerzen, Pankreatitis, Knochenschmerzen bis Osteoporose, Nierenverkalkungen. Es gibt auch asymptomatische Patienten, welche durch Zufall gefunden werden, weil das Ca erhöht ist.(Bei Vierdrüsenhyperplasie: beachte MEN I oder IIa)

Sekundäre Hyperparathyreoidismen bei Niereninsuffizienz, Vitamin D-Mangel oder Malabsorption.

Niereninsuffizienz: Die Phosphatretention mit Abfall des ionisierten Ca führt zu PTH-Anstieg und Ca-Mobilisierung aus dem Skelett, aber da Vitamin-D-Bildung in der Niere gehemmt wird, sinkt Ca weiter ab. Nach den KDIGO-Richtlinien (Kidney Disease: Improving Global Outcomes, Ref 3) wird eine Erhöhung des PTH um einen Faktor 2-9 x über dem oberen Referenzwert signifikant für Hyperparathyreoidismus bei Niereninsuffizienz.

Weitere Ursachen für einen sekundären Hyperparathyreoidismus sind Coeliakie (Prävalenz 1:1000) und Lactoseintoleranz (Prävalenz 1:4 in der Schweiz), durch die mangelhafte Aufnahme von Vitamin D- Vorläufern aus der Nahrung.

Tertiärer Hyperparathyreoidismus kommt vor bei langandauernder erhöhter PTH-Sekretion.



Bemerkungen


Labor intern: Probe sofort zentrifugieren und Plasma abtrennen, sofort messen, sonst gefrieren. In Ausnahmefällen aus Serum möglich (Packungsbeilage).


Literatur


  1. Lepage R, Roy L, Brossard JH, et al : A non-(1-84) circulating parathyroid hormone (PTH) fragment interferes significantly with intact PTH commercial assay measurements in uremic samples. Clin Chem 1998;44: 805-9
  2. Barassi A, Porreca W, et al Use of intraoperative samples tp optimize efficacy of central laboratory PTH analysis. 2007; 53: 535-6
  3. KDIGO clinical practice guidelines for the diagnosis, evaluation, prevention and treatment of chronic kidney disease - mineral and bone disorders (CKD-MBD) Kidney Int 2009; 76: S1 - 121





Erstellung und Freigabe


Erstellt

Geprüft

Freigabe


08/10/2004 11:26 AM

02/17/2013

02/17/2013


Lili

Walz B

Printzen G.