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Laborkartei



Analysenname

Cyclosporin
Vollblut


Institut / Labor / Telefon

Institut für Klinische Chemie und Immunologie - 041 205 52 52


Anforderung

order&entry (o&e)


Auftragsformular*
Rubrik

*nur bei Ausfall o&e/
Nachbestellungen

IKCI Plasma/Serum [grau] 2
Weitere Medikamente und Drogen


Material

EDTA-Vollblut [Monovette rot]




Patientenvorbereitung

-


Probenentnahme

übliche Zeit der Probenahme: Minimum/Tal (vor der nächsten Dosis = C0)
oder 2h nach Einnahme (Peak) (=C2: 2h nach Gabe ± 15 min.)


Mindestvolumen

2 mL Blut


Mindestvolumen Kinder



-


Analysenfrequenz

Mo und Do


Haltbarkeit / Lagerung / Nachbestellung

Vollblut 7 d bei + 4 - 8 °C
nicht möglich


Methode

Chemilumineszenz Mikropartikelimmunoassay (CMIA) [Architect ci4100]


Referenzbereich

Referenzbereiche sind methodenabhängig. Massgebend sind die Angaben auf den Resultatformularen.
Material
üblicher therapeutischer Bereich
Vollblut
Einheit: ng/mL

Toxische Konzentrationen ab 500 ng/mL


Taxpunkte, AL-Position

55 Taxpunkte

1470.00


Indikation

Therapeutisches Drug Monitoring


Alternative Suchbegriffe

Cyclosporin A, Cyclosporine, CSA
Handelspräparate: Ciclosol, Sandimmun, Sandimmun Neoral


Laborkartei-Links

Tacrolimus [Vollblut]


Web-Links

-





Diagnostische Beurteilung


Diagnostische Beurteilung

Anmerkung zur Interpretation der Werte
Es macht keinen Sinn, einen allgemeinverbindlichen therapeutischen Bereich anzugeben.(2) Der therapeutische Bereich ist abhängig von der Zeit der Transplantation, der Art des Transplantats, der Kombination mit anderen Immunsuppressiva, dem Zeitpunkt der Blutentnahme in Bezug auf Einnahme des Medikamentes und der Bestimmungsmethode.


Erhöhte Werte
Medikamente:Erythromycin (Erythrocin)

Erniedrigte Werte
Medikamente:Phenobarbital (Phenobarbital), Phenytoin (Epanutin, Phenhydan), Rifampicin (Rifater, Rimactan), aber auch Johanniskraut (Hypericum) ein häufig eingenommenes pflanzliches Heilmittel, auch topisch als Öl.



Umrechnung / Faktor

[ng/mL] = [µg/L]
0.83 x ng/mL = nmol/L
1.2 x nmol/L = ng/mL


Klinik, Biochemie


Ciclosporin, das Produkt des Schimmelpilzes Tolypocladium inflatum,ist ein cyclisches Peptid aus 11 lipophilen Aminosäuren. Eine davon kommt ausschliesslich in dieser Verbindung vor. Das Molekulargewicht beträgt 1203 Dalton. Ciclosporin ist lipophil und daher schlecht wasserlöslich.



Ciclosporin wirkt immunsuppressiv, indem es die Bildung von Interleukin-2 (IL-2) verhindert. (6)
Ciclosporin bindet im Cytosol der T-Helferzellen an ein spezifisches Bindungsprotein, Ciclophilin. Der Komplex hemmt die Phosphatase Calcineurin, ein "second messenger", der nach der Stimulation des T-Zell-Rezeptors durch ein fremdes Antigen das Signal zur Produktion von IL-2 an den Zellkern weitergeben soll. Ohne IL-2 können die zytotoxischen T-Lymphozyten, die sonst das Transplantat angreifen würden, nicht proliferieren.
Generelles (5)
    Klasse
    Immunosuppressivum
    Synonyma
    Markenname
    Sandimmun®, Sandimmun Neoral®, Ciclosol®
      Pharmakologie
    Protein Bindung
    51 - 58% innerhalb Erythrozyten, im Plasma 90% an Proteine, v.a. Lipoproteine gebunden
    Halbwertszeit
    5 - 18h
    Distribution
    3 - 5 L/kg KG
    Metabolismus
    hepatisch: CYP 3A4
    AM1 und AM9 (Metabolite) haben nur 10% Aktivität
    Wichtige Interaktionen
    P-Glycoprotein Substrate und Induktoren, z.B Johanniskraut
    Eliminierung
    94% hepatisch
    < 6% renal
    Steady-State
    ~ 2 Tage
    Zeitpunkt Blutentnahme
    Tal, vor nächsten Dosierung im Steady-State "C0" oder
    2 Std. nach Dosierung "C2" (Angeben auf Auftragsformular!)

Zielwerte werden nicht gerne vorgegeben, da die Dosierung nach Alter, transplantiertes Organ, Nierenfunktion und Zeit nach Transplantation ändert. Im ersten Monat nach der Transplantation einer Niere werden beispielsweise Peak-Konzentrationen (C2) von 1.6-2.0 ug/mL und Tal-Konzentrationen (C0) von 125-225 ng/mL angestrebt. Sinnvoll ist der Einbezug der Nierenfunktion, das heisst die Angaben von als Quotient Ciclosporin/Creat.

Ciclosporin wird vom hepatischen Zytochrom P450 abgebaut, man hat bisher an die 30 Metaboliten identifizieren können. Die Hauptmetaboliten tragen die Bezeichnung AM1, AM1c, AM4N und AM9. (1) Die Metaboliten haben zum Teil eine längere Halbwertszeit als die Muttersubstanz und sind teilweise biologisch aktiv. Bestimmt man den Talspiegel 12 oder 24 Stunden nach der letzten Gabe, so enthält das Blut zu diesem Zeitpunkt bereits mehr Metaboliten als Ciclosporin. (3) Da die kommerziell erhältlichen Tests verschiedene Antikörper benutzen, welche in unterschiedlichem Masse mit den Metaboliten kreuzreagieren, sind Resultate von verschiedenen Laboratorien, welche verschiedene Tests von verschiedenen Lieferanten verwenden, auch nicht vergleichbar (Cave: Follow-up!).

Medikamenten-Interferenzen: Enzyminduktoren wie Phenytoin, Phenobarbital oder Rifampicin können die Metabolisierung von Ciclosporin beschleunigen und den Blutspiegel des Ciclosporins senken. Ketoconazol und Cimetidin hemmen dagegen die Metabolisierung, was zu einem Anstieg des Ciclosporinspiegels führt. Erythromycin erhöht den Blutspiegel durch eine Verminderung der Clearance.

Ciclosporin ist wegen der Metabolisierung durch das Zytochromsystem auch anfällig auf pflanzliche Wirkstoffe: Grapefruitsaft erhöht die Bioverfügbarkeit von Ciclosporin je nach Patient in unterschiedlichem Masse. Das konsumieren von gedämpftem Gemüse in einem "schonenden Verfahren" hat bei einer Patientin zu schweren Überdosierungen geführt. (4)

Laborintern: Haltbarkeit der Probe: 5 Tage bei 4-8 °C.



Bemerkungen


Websites: http://www.bioanalytics.co.uk/html/cyclosporin.html, http://apps1.niaid.nih.gov/struct_search/class/class_many.asp?class=CYCLOSPORINS


Literatur


  1. Kahan BD et al Consensus Document: Hawk's Cay meeting on therapeutic drug monitoring of cyclosporine. Clin Chem1990; 36: 1510-16
  2. Armstrong VW Principles and practice of monitoring immunosuppressive drugs.
    J. Lab. Med. 2002; 26: 27-36
  3. Copeland KR, Yatscoff RW, McKenna RM Immunosuppressive activity of cyclosporine metabolites compared and characterized by mass spectroscopy and nuclear magnetic resonance.
    Clin Chem 1990; 36: 225-9
  4. Roth HJ, Wintergalen M Unusual high levels of ciclosporin in a female patient: the impact of lifestyle? Clin Lab 2005; 51: 425-7
  5. Rentsch K. et al Monografien Medikamente Website SGKC, Konsultation 19.07.2011





Erstellung und Freigabe


Erstellt

Geprüft

Freigabe


02/08/2005 10:15 AM

04/03/2012

04/04/2012


Lili

Walz B.

Printzen G.