
Biochemie
Folsäure ist besonders reichlich in vielen Gemüsen enthalten; manche Lebensmittel (Mehl, Backwaren) werden neuerdings mit Folsäure angereichert. Folsäure wird auch von manchen Darmbakterien gebildet und steht so auch dem Menschen zur Verfügung.
Chemische Struktur:
Folsäure ist die Vorstufe der metabolisch aktiven Verbindungen Tetrahydrofolsäure,
N5-Methyltetrahydrofolsäure und N10-Formyltetrahydrofolsäure. Diese dienen bei manchen Biosynthesen als Donoren von Methylgruppen, so etwa bei der de-novo-Synthese der Purine, der Methylierung von Desoxyuridinmonophosphat (dUMP) zu Desoxythymidinmonophosphat (dTMP), oder bei der Methylierung von Homocystein zu Methionin.
Klinik
Da Folsäurederivate bei der Biosynthese verschiedener Nucleotide im Spiel sind, wird bei einem Folsäuremangel die DNS-Synthese eingeschränkt. Besonders die Versorgung mit dTMP ist für die Geschwindigkeit der DNS-Synthese kritisch. Zellen und Gewebe mit hoher Teilungsrate, wie diejenigen des hämatopoetischen und des lymphatischen Systems, der Darmmucosa, der Haarfollikel, aber auch Tumorzellen, bekommen den Mangel zuerst und am empfindlichsten zu spüren. Das erste sichtbare Zeichen eines Folsäuremangels ist oft eine makrozytäre Anämie.
Auch ein erhöhter Homocysteinspiegel kann die Folge eines Folsäuremangels sein, da Methylen- tetrahydrofolat für die Bildung von Methionin aus Homocystein benötigt wird.
Studien in verschiedenen Ländern erbrachten Hinweise, dass Folsäure dazu beitragen kann, eine gefürchtete embryonale Missbildung, die Spina bifida ("offener Rücken"), zu vermeiden. Das Neuralrohr schliesst sich bei Folatmangel während den ersten Wochen der Embryonalentwicklung nur unvollständig. Deshalb wird Frauen, die eine Schwangerschaft planen, geraten, vorher ein Multivitaminpräparat mit Folsäure einzunehmen. | 
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