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Laborkartei



Analysenname

Homocystein
Plasma


Institut / Labor / Telefon

Institut für Klinische Chemie und Immunologie - 041 205 52 52


Anforderung

order&entry (o&e)


Auftragsformular*
Rubrik

*nur bei Ausfall o&e/
Nachbestellungen

IKCI: Plasma/Serum
Vitamine


Material

Li-Heparin-Plasma [Monovette orange]
Serum [Monovette braun]




Patientenvorbereitung

-


Probenentnahme

Probe unmittelbar nach der Entnahme ins Labor bringen und zentrifuieren. In unzentrifugierter Probe erhöht sich der Homocysteinspiegel um 8% pro Stunde.


Mindestvolumen

2 mL Blut


Mindestvolumen Kinder



1.2 mL Blut


Analysenfrequenz

zwei Mal wöchentlich (Di + Fr)


Haltbarkeit / Lagerung / Nachbestellung

14 Tage bei 2-8° C
7 Tage


Methode

Chemilumineszenz Mikropartikelimmunoassay (CMIA) [Architect ci4100]


Referenzbereich

Referenzbereiche sind methodenabhängig. Massgebend sind die Angaben auf den Resultatformularen.
Material
Alter
Referenzbereich
Li-Heparin-Plasma
Erwachsene
< 14 µmol/L


Taxpunkte, AL-Position

30 Taxpunkte

1422.00


Indikation

Homocysteinämie, Risikoermittlung Atherosklerose


Alternative Suchbegriffe

Homozystein


Laborkartei-Links

Folsäure [Serum], Erythrozyten-Folsäure [Vollblut], Vitamin B12 [Serum]


Web-Links

-





Diagnostische Beurteilung


Diagnostische Beurteilung

Erhöhte Werte
angeborene Enzymdefekte (Homocystinurie; Defekt der Cystathionin-beta-Synthetase, Defekt der Methylentetrahydrofolat-Reduktase [MTHFR], Defekt der Methioninsynthetase), Mangel an Vitamin B6, B12 und/oder Folat infolge Mangelernährung oder Malabsorption, Niereninsuffizienz, Hypothyreose
Medikamente:Carbamazepine (Tegretol, Timonil), Distickstoffmonoxid (Lachgas), Isoniazid (Isozid, Rifater, Rimifon)(4), Methotrexat (Methotrexate), Penicillamin (Mercaptyl), Phenytoin (Epanutin, Phenhydan)(4), Procarbazin (Natulan)(4)

Analytische Interferenzen
Antikörper gegen tierische Immunglobuline (z. B. HAMA)



Umrechnung / Faktor

[µmol/L] × 0.135 = [mg/L]
[mg/L] × 7.41 = [µmol/L]


Klinik, Biochemie


Homocystein ist ein Zwischenprodukt im Stoffwechsel der schwefelhaltigen Aminosäuren Methionin und Cystein. Ein erhöhter Homocysteinspiegel ist ein unabhängiger Risikofaktor für Atherosklerose und koronare Herzkrankheiten. Im Stoffwechsel des Homocysteins spielen drei Vitamine eine Rolle: Vitamin B6, Vitamin B12 und Folat.

Chemische Struktur:




Homocystein kommt im Plasma in verschiedenenen Formen vor: teils frei, teils als Thiolacton, teils als Disulfid mit seinesgleichen oder mit Cystein, zum grössten Teil an Proteine gebunden. Es kann nach Mahlzeiten erhöht sein und sollte daher nüchtern abgenommen werden. Beim stehen lassen der Probe wird Homocystein massiv aus den Erythrozyten freigesetzt, so dass die Bestimmung sofort nach der Blutentnahme geschehen sollte.

Zyklus der aktivierten Methylgruppe: Homocystein wird durch Übertragung einer Methylgruppe aus Methyltetrahydrofolat in Methionin umgewandelt; dieser Schritt benötigt als Coenzym Vitamin B12. Methionin kann mit der energiereichen Verbindung ATP S-Adenosylmethionin bilden, das die Methylgruppe an ein anderes Molekül weiterreichen kann. S-Adenosylmethionin geht dabei in S-Adenosyl- homocystein (SAH) und schliesslich wieder in Homocystein über, und der Zyklus kann von neuem beginnen.

Homocystein reagiert mit der Aminosäure Serin zu Cystathionin; dieser Schritt benötigt als Coenzym Pyridoxalphosphat (Vitamin B6). Cystathionin zerfällt in Cystein und alpha-Ketoglutarat.




Warum ist Homocystein ein Risikofaktor für Atherosklerose? Der Mechanismus der Schadenwirkung ist bis heute nicht völlig geklärt. Es scheint aber, dass dabei reaktive Sauerstoffradikale im Spiel sind, die aus Homocystein gebildet werden. Homocystein bewirkt eine Schädigung des Endothels, Thrombozytenaktivierung und Thrombusbildung sowie die Proliferation der Gefässmuskelschicht, ferner die Oxidation von LDL. Die DACH-LIGA hat Richtlinien publiziert für die Risikostratifizierung bei thrombotischen Erkrankungen (5). Eine Übersicht über die Mechanismen findet sich in Ref. 6.

Neuerdings wird Homocystein auch in Zusammenhang gebracht mit Dementia (Alzheimer) und mit Knochenbrüchen im Alter. Für die Laboratoriumsdiagnostik spielen diese Themen aber noch keine Rolle.



Bemerkungen


Homocystein wird von den Erythrozyten konstant ans Plasma abgegeben. Daher muss Plasma rasch von den Zellen abgetrennt werden.


Literatur


  1. Wermuth B:Homocystein : von der Spezialanalyse zum Routineparameter LaboLife 1999; 3: 7-10
  2. Jacobsen DW Homocysteine and vitamins in cardiovascular disease Clin Chem 1998; 44:1833-43
  3. Wuillemin W, Solenthaler M Hyperhomocysteinämie: Risikofaktor für arterielle und venöse thrombotische Erkrankungen VASA 1999; 28:151-5
  4. Refsum H. et al Facts and Recommendations about total Homocysteine Determinations: An Expert Opinion. Clin Chem 2004;50:3 - 32
  5. DACH-LIGA Konsensus über rationale Verwendung von Homocystein, Folat und B-Vitamine bei der Risikostratifizierung von thrombotischen Erkrankungen: Richtlinien und Empfehlungen Clin Chem Lab Med 2003;41:1392-403
  6. Welche GN, Loscalzo J Homocysteine and Atherothrombosis N Engl J Med 1998; 338:1042 - 50





Erstellung und Freigabe


Erstellt

Geprüft

Freigabe


09/21/2004 10:49 AM

03/27/2012

03/30/2012


Lili

Walz B

Printzen G.