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Laborkartei



Analysenname

AFP (Alpha-Fetoprotein)
Serum / Liquor


Institut / Labor / Telefon

Institut für Klinische Chemie und Immunologie - 041 205 52 52


Anforderung

order&entry (o&e)


Auftragsformular*
Rubrik

*nur bei Ausfall o&e/
Nachbestellungen

IKCI: Plasma/Serum
Tumormarker


Material

Serum [Monovette braun]




Patientenvorbereitung

-


Probenentnahme

-


Mindestvolumen

2 mL Blut / 0,5 ml Liquor


Mindestvolumen Kinder



1.2 mL Blut / 0.5 ml Liquor


Analysenfrequenz

täglich


Haltbarkeit / Lagerung / Nachbestellung

3 d bei 4-8 °C
3 Monate bei -15-20 °C
bis zu 3 d nach BE


Methode

Elektrochemilumineszenz-Immunoassay (ECLIA), Sandwichprinzip
[Cobas 6000 e601] Standard: 1. IRP 72/225 (WHO)


Referenzbereich

Referenzbereiche sind methodenabhängig. Massgebend sind die Angaben auf den Resultatformularen.

Messgenauigkeit besser als 3.5%.

Material
    Alter
Referenzbereich
Serum
    Männer,
    nicht schwangere Frauen
< 7 µg/L
    1 Tag - 30 Tage

    1 Monat - 1 Jahr

    2 Jahre - 3 Jahre

    4 Jahre - 6 Jahre

    7 Jahre - 12 Jahre

    13 Jahre - 18 Jahre
w: < 18700 µg/L
m: < 16400 µg/L
w: < 77.0 µg/L
m: < 28.3 µg/L
w: < 11.1 µg/L
m: < 7.9 µg/L
w: < 4.2 µg/L
m: < 5.6 µg/L
w: < 5.6 µg/L
m: < 3.7 µg/L
w: < 4.2 µg/L
m: < 3.9 µg/L

Liquor: Serum-Referenzwerte nicht übertragbar, Bestimmung im nicht akkreditierten Bereich



Taxpunkte, AL-Position

13.9 Taxpunkte

1034.00


Indikation

Verlaufskontrolle bei Keimzell- und Leberkarzinome, zusammen mit HCG: Verlaufskontrolle bei Hodenkarzinomen, nicht geeignet als Screening-Test, Screening auf fetale Missbildungen insbesondere Neuralrohrdefekte (15. - 20. SSW)


Alternative Suchbegriffe

alpha-Fetoprotein, alpha-1-Fetoprotein


Laborkartei-Links

HCG + beta-Ketten [Serum]


Web-Links

-





Diagnostische Beurteilung


Diagnostische Beurteilung

Anmerkung zur Interpretation der Werte
Die Bedeutung von AFP bei benignen und malignen Erkrankungen siehe Tabelle Biochemie, Klinik

Vorsicht: Verlaufskontrollen sind nur möglich, wenn alle Messungen mit dem gleichen System erfolgten.

Analytische Interferenzen
Antikörper gegen tierische Immunglobuline (z. B. HAMA), Antikörper gegen Streptavidin
Medikamente:Biotin > 5 mg/Tag [analytisch]



Umrechnung / Faktor

[µg/L] = [ng/mL]
[µg/L] × 0.83 = [IU/mL]
[IU/mL] × 1.21 = [µg/L]


Klinik, Biochemie


Alpha-Fetoprotein (AFP) ist ein Protein, das im Feten gebildet wird, aber auch gewisse Tumore produzieren es. Somit hat das AFP zwei prinzipiell unterschiedliche Indikationen: in der Schwangerschaft ist es ein Indikator eines Neuralrohrdefektes (Anencephalie, Spina bifida) oder des Down Syndroms (Trisomie 21). Es kann im mütterlichen oder im kindlichen Serum, oder im Fruchtwasser bestimmt werden. AFP findet aber auch als Tumormarker Verwendung.

AFP wird vorwiegend in der fetalen Leber und im fetalen Gastrointestinaltrakt gebildet, die höchsten Konzentrationen findet man etwa zwischen der 13. und 15. Schwangerschaftswoche. Vom Feten gelangt AFP auch in den Blutkreislauf der Mutter und ins Fruchtwasser. AFP hat im Feten offenbar ähnliche Funktionen wie das Albumin und wird im Laufe der Entwicklung sukzessive durch dieses ersetzt. Im CZL werden Proben mit der Indikation des Screenings in der Schwangerschaft nicht verarbeitet.

AFP als Tumormarker:
Nach der Geburt werden grössere Mengen AFP nur noch in manchen Keimzelltumoren sowie in primären Leberzellkarzinomen gebildet ; erhöhte AFP-Werte kommen auch bei manchen gutartigen Lebererkrankungen vor.

Eine Studie an 381 Personen ergab folgende Verteilung:
% der Patienten mit AFP-Konzentrationen in µg/L
N
< 10.5
10.6 - 18.2
18.3 - 24.2
24.3 - 121
> 121
gesunde Personen
gesunde Männer
70
97
3
0
0
0
gesunde Frauen
70
97
3
0
0
0
maligne Erkrankungen
kolorektale Karzinome
13
92
8
0
0
0
Mammakarzinom
5
100
0
0
0
0
Magenkarzinom
2
50
0
0
50
0
Urogenitaltumor
36
97
3
0
0
0
Uterus-/Ovarialtumore
8
75
0
0
0
25
Pankreaskarzinom
8
100
0
0
0
25
Lebertumore
12
67
0
0
8
25
Keimzelltumore:
nicht seminomatöse Karzinome
62
36
4
6
18
36
Keimzelltumore:
seminomatöse Karzinome
9
67
11
0
22
0
andere
10
90
0
0
0
10
benigne Erkrankungen
Leberzirrhose
16
100
0
0
0
0
Hepatitis
17
88
6
0
6
0
Pankreatitis
5
100
0
0
0
0
gastrointestinale und Becken-Erkrankungen
10
100
0
0
0
0
benigne Prostatahyperplasie
21
100
0
0
0
0
urogenitale Erkrankungen
7
100
0
0
0
0

AFP ist ein Glycoprotein mit einem Molekulargewicht von 69'063 D und einem Kohlehydratgehalt von etwa 4 %. Es besteht aus 590 Aminosäuren, die in einer Kette mit drei Domänen angeordnet sind. AFP enthält eine einzige N-glycosidisch gebundene Kohlehydratkette. Die Aminosäuresequenz ist zu 39 % homolog zu der des Albumins.(1)

AFP aus Tumoren ist möglicherweise anders glycosyliert als "das AFP, welches in der Fetalzeit produziert wird.(2)

Bei Keimzelltumoren ist das AFP besonders sinnvoll in der postoperativen Phase: falls das AFP weniger stark abfällt als mit der Halbwertszeit von 4 - 6 Tagen zu erwarten ist, ist ein Rezidiv wahrscheinlich.

Beim primären Leberzellkarzinom werden manchmal sehr stark erhöhte AFP-Werte gemessen, bis weit über 1000 µg/L. Eine benigne Lebererkrankung weist meist einen geringeren Anstieg auf. (siehe Tabelle)

AFP-Verlaufskontrollen sind nur dann zu interpretieren, wenn die Tests mit dem gleichen System erfolgen.



Literatur


  1. Morinaga T, Sakai M, Wegmann T, Tamaoki T: Proc Natl Acad Sci USA  1983;80: 4604 - 08
  2. Ohkawa K, Abe T: J. Clin Chem Clin Biochem 1989; 27:337 - 341
  3. Arbeitsgruppe "Richtlinien und Standards"der Schweiz. Gesellschaft für Klinische Chemie (SGKC)
    Tumormarker LaboLife 4/01 Juli 2001; 4/Juli:21-23





Erstellung und Freigabe


Erstellt

Geprüft

Freigabe


07/21/2005 01:23 PM

03/05/2012

03/05/2012


Lili

Walz B.

Printzen G.