
Der Blutspiegel ist der bessere Gradmesser für die physiologischen Wirkungen des Alkohols als die Urinkonzentration. Einzelheiten siehe Alkohol (Aethyl-) [Plasma]
Nach Einnahme von Alkohol werden etwa 10 % der Dosis unverändert im Urin, im Speichel und in der Atemluft ausgeschieden. Die Konzentration des Alkohols in der Atemluft korreliert gut mit der des Alkohols im Blut; verschiedene "Blasröhrchentests" machen von dieser Beziehung Gebrauch.
Dies gilt nicht für den Alkohol im Urin. Studien an freiwilligen Probanden wie an alkoholisierten Verkehrsteilnehmern haben ergeben, dass der Alkohol im Urin vergleichbare oder sogar höhere Konzentrationen erreicht als im Blut; diese sind aber um etwa 30 - 60 Minuten zeitlich verschoben (siehe Abbildung 1). Die Korrelation zwischen beiden Werten ist geringer als zwischen Blut- und Atemluftalkohol. Der Urinalkohol lässt keine genauen Rückschlüsse auf den Blutalkohol zu und er gilt deswegen in der Schweiz auch nicht als Indiz vor Gericht. Immerhin beweist er die Einnahme von Alkohol, und der zeitliche Verlauf der Konzentration, falls man mehr als eine Probe hat, kann Hinweise auf den Zeitpunkt der Einnahme geben. Die Alkoholbestimmung im Urin eignet sich für Screening auf Alkoholmissbrauch und zur Überwachung von Entzugstherapien.
Die untenstehende Graphik zeigt den Verlauf des Blut- und Urinspiegels nach Einnahme von 35 g Alkohol (Alkoholspiegel in %). (2)
|