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Laborkartei



Analysenname

Lactat
Vollblut


Institut / Labor / Telefon

Institut für Klinische Chemie und Immunologie - 041 205 52 52


Anforderung

order&entry (o&e)


Auftragsformular*
Rubrik

*nur bei Ausfall o&e/
Nachbestellungen

IKCI: Plasma/Serum
Blutgasanalyse


Material

Li-Heparin-Vollblut [Spritze safe-PICO]




Patientenvorbereitung

wenn möglich 30' keine körperliche Betätigung vor der Blutentnahme, diese sollte ungestaut zur Vermeidung von Hämolyse und iatrogenem Lactatanstieg erfolgen.


Probenentnahme

Blutentnahme arteriell oder venös, nach Blutentnahme Spritze sofort entlüften, verschliessen und vollständig durchmischen, Probe unmittelbar nach der Entnahme ins Labor bringen.


Mindestvolumen

1 Pico-Spritze


Mindestvolumen Kinder



200 uL


Analysenfrequenz

täglich


Haltbarkeit / Lagerung / Nachbestellung

Nachbestellung nur möglich wenn Blutgas bestimmt wurde


Methode

direkte Potentiometrie mit ionenselektiver Elektrode [Blutgasgerät ABL 825]


Referenzbereich

Referenzbereiche sind methodenabhängig. Massgebend sind die Angaben auf den Resultatformularen.
Material
Alter
Referenzbereich
Li-Heparin-Plasma
Erwachsene
0.5 - 1.6 mmol/L


Taxpunkte, AL-Position

23 Taxpunkte

1517.00


Indikation

metabolische Azidose, Kreislaufschock, Gefässverschlüsse
Sepsis, Erkennung fetaler Notsituationen während der Geburt
Intoxikationen mit Alkohol oder Medikamenten, Verdacht auf angeborene Stoffwechselstörungen (Defekte des Zitronensäurecyclus und der Atmungskette, des Glycogenabbaus, der Gluconeogenese)


Alternative Suchbegriffe

Laktat, Milchsäure, engl. lactate, lactic acid


Laborkartei-Links

Blutgase [Li-Heparin-Vollblut]


Web-Links

-





Diagnostische Beurteilung


Diagnostische Beurteilung

Erhöhte Werte
Kreislaufzusammenbruch, Ischämie, Sepsis, Intoxikation mit Äthanol und anderen Alkoholen (Methanol, Äthylenglykol usw.), Intoxikation mit Medikamenten (Salicylat, Paracetamol), Intoxikationen mit Kohlenmonoxid, Infusion glucose- oder lactathaltiger Lösungen, Diabetiker (hohe Insulingaben), Vitamin B2-Mangel, Leistungssport, erhöhte Muskelarbeit, Tumore (Leberzellkarzinome, Lymphome), genetische Stoffwechselstörungen (Defekte des Zitronensäurezyklus und der Atmungskette, des Glycogenabbaus, der Gluconeogenese)
Werte > 4mmol/L können auf eine aggressive Therapie mit Vasopressoren hinweisen, da diese auch eine Minderperfusion des Gewebes bewirken.


Umrechnung / Faktor

[mmol/L] × 9.008 = [mg/dL]
[mg/dL] × 0.111 = [mmol/L]


Klinik, Biochemie


Lactat ist die dissoziierte Form der Milchsäure, Pyruvat diejenige der Brenztraubensäure. Bei physiologischen pH-Werten liegen beide Säuren dissoziiert vor.

Chemische Strukturen:


CH3 - CHOH - COOH  ¬¾¾¾¾¾¾¾¾¾®    CH3 - CHOH - COO- + H+
Milchsäure                                                   Lactat
CH3 - CO - COOH    ¬¾¾¾¾¾¾¾¾¾®    CH3 - CO - COO- + H+
  Brenztraubensäure                                          Pyruvat
Der Abbau der Glucose über Pyruvat zum Lactat (anaerobe Glycolyse) ist ein entwicklungsgeschichtlich alter Stoffwechselweg. Er kommt in allen bekannten Zellen vor und benötigt weder Sauerstoff noch Mitochondrien. Er ist im Zytosol lokalisiert; pro Molekül Glucose werden 2 Moleküle Lactat und 2 ATP gebildet.

Lactat entsteht auch bei Proteinabbau: aus den Aminosäuren Alanin, Serin, Glycin, Cystein und Tryptophan entsteht Pyruvat, das zu Lactat reduziert werden kann.

Lactat ist im Gleichgewicht mit Pyruvat

Lactatdehydrogenase

Lactat + NAD+  ¬¾¾¾¾¾¾¾¾®  Pyruvat + NADH + H+  

Lactat wird im Stoffwechsel nicht direkt weiterverarbeitet, sondern muss erst mit NAD+ zu Pyruvat oxidiert werden. Die "Drehscheibe" ist Pyruvat; es kann:
  • unter aeroben Verhältnissen in die Mitochondrien eingeschleust und unter Sauerstoffverbrauch im Zitronensäurecyclus und der Atmungskette zu CO2 und H2O abgebaut werden
  • zu Alanin transaminiert werden und in die Proteinsynthese eingehen
  • als Ausgangsmaterial für die Gluconeogenese in der Leber dienen

Erhöhte Lactatspiegel entstehen, wenn:
  • ungewöhnlich viel Lactat anfällt: bei erhöhter Muskelarbeit, bei epileptischen Anfällen, bei Infusion von Lactat oder Glucose
  • die Weiterverarbeitung blockiert ist, weil Sauerstoff oder NAD+ fehlt oder ein für die weitere Metabolisierung des Pyruvats nötiges Enzym vermindert ist, sowie bei Minderperfusion von Geweben.
    Beispiele: Myokardinfarkt, Kreislaufzusammenbruch, Ischämie, Schock, Sepsis, aber auch bei Intoxikationen, Vitamin B2-Mangel und bei einigen genetisch bedingten Stoffwechselstörungen.

Genau genommen entsteht beim Glucoseabbau nicht Lactat, sondern Milchsäure: pro Lactat fällt auch ein H+ an. Wenn diese Protonen die Pufferkapazität des Blutes übersteigt, ergibt sich eine Azidose, die sog. Lactazidose.




Erstellung und Freigabe


Erstellt

Geprüft

Freigabe


08/11/2004 08:30 AM

03/23/2012

03/23/2012


Lili

Walz B

Printzen G.