
Ganglioside sind saure Glycosphingolipide, die aus einem Lipid (Ceramid), einer Oligosaccharid-Kette und einer oder mehreren Sialinsäureresten bestehen. Ganglioside sind Bestandteile der Zellmembranen und kommen vorwiegend in den neuronalen und Myelin-Membranen des zentralen und peripheren Nervensystems vor. Gangliosidähnliche Strukturen kommen auch an der Oberfläche von Infekterregern vor. Entzündliche Neuropathien treten häufig nach einer Infektion mit Campylobacter jejuni, Cytomegalievirus, Epstein-Barr Virus oder Mycoplasma pneumoniae auf. Es wird vermutet, dass die gegen Infekterreger gerichteten Antikörper mit Gangliosiden von Markscheiden oder Nervenfasern kreuzreagieren und periphere Neuropathien verursachen können. Die Unterscheidung der autoimmunen Neuropathien von den primären (erblich bedingten) und anderen sekundären (medikamentös/toxischen, metabolischen oder infektbedingten) Neuropathien impliziert therapeutische Konsequenzen und ist von prognostischer Bedeutung.
Die pathogenetische Bedeutung der anti-Gangliosid Antikörper ist unklar. Einige anti-Gangliosid Antikörper werden mit bestimmten Subtypen von inflammatorischen Neuropathien in Verbindung gebracht. So werden IgM anti-GD1a mit der Multifokalen Motorischen Neuropathie und IgG anti-GD1a mit dem Guillain-Barré Syndrom assoziiert. |
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