
Die Clearance einer Substanz S bezeichnet das (virtuelle) Plasmavolumen, das durch die Niere in einer bestimmten Zeit von dieser Substanz vollständig befreit wird. Sie gibt Aufschluss über die Nierenfunktion.
Die allgemeine Berechnungsformel für die Clearance lautet:
Clearance = | Urinkonzentration von S | × | Urinvolumen |
Plasmakonzentration von S | Sammelzeit |
Einheit: ml/min. Die Clearance einer Substanz resultiert aus der glomerulären Filtration und der tubulären Sekretion einerseits und der tubulären Rückresorption anderseits.
Zur Bestimmung der glomerulären Filtrationsrate GFR eignet sich eine Substanz insbesondere, wenn sie ausschliesslich glomerulär filtriert und im Tubulus weder rückresorbiert noch sezerniert wird. Das Polysaccharid Inulinerfüllt diese Bedingungen. Die Inulin-Clearance gilt immer noch als "Goldstandard", wird aber praktisch nicht mehr durchgeführt, da die Bestimmung für den Patienten belastender ist. Die Bestimmung von Cystatin C ist eine alternative, sie soll eine höhere Empfindlichkeit aufweisen, ist aber viel teurer als die Creatinin-Bestimmung.
Die Messung der endogenen Creatinin-Clearance ist eine praktikable Alternative. Sie liefert jedoch nicht die "wahre" GFR, sondern Werte, die höher sind als die mit Inulin bestimmten. Der Grund dafür ist, dass Creatinin, vor allem bei eingeschränkter GFR, auch tubulär sezerniert wird und diese Fraktion ist bei der Cockroft-Formel dabei. Unterhalb von etwa 40 - 60 ml/Min kann die MDRD-Formel Aufschluss über die Einschränkung der Nierenfunktion geben.
Estimated glomerular filtration rate: MDRD Formel, brauchen, wenn Clearance < 60 ml/min *KO:
GFR (mL/min) = 186 / ((S-CreaX 0.0113)1.154 X Alter0.203)
S-Creatinin in µmol/L
Die MDRD-Formel wurde für Niereninsuffiziente erstellt, sie sollte nur abgegeben werden, wenn die Clearance unter 60 ml/min liegt. Sonst wendet man mit Vorteil die Cockroft-Gault Formel an.
Der Vorteil der MDRD-Formel ist, dass die Werte sehr nahe an der "echten" GFR liegen, wie sie mit Inulin oder mit 125Iodothalamat gemessen werden. Der Wert ist im Schnitt etwa 25% tiefer, als derjenige, der mit der Cockroft-Gault Formel berechnet wird, da diese ja die Sekretion im distalen Tubulus mit einbezieht.
Die MDRD Formel schliesst nur das Alter und die Rasse ein, nicht das Gewicht. Daher ist der Wert bei Übergewichtigen besser brauchbar als die Cockroft Formel.
Es sind inzwischen diverse Korrekturfaktoren für die MDRD-Formel publiziert worden. Für Frauen, für Kinder und für diverse Ethnien. Bisher wurde für "african Americans" ein Korrekturfaktor bestimmt, weitere sind in Bearbeitung. Aus Oslo (Grubbe) stammt die Idee, auch extreme Körperlängen zu berücksichtigen. Die Idee hat sich international aber noch nicht durchgesetzt.
CKD-EPI
Für Patienten mit Clearance von 60 - 90 ml/min braucht man lieber die erst vor kurzem allgemein akzeptierte CKD-EPI-Formel. Sie könnte in Zukunft eine gute Chance haben, allgemein Verwendung zu finden, da die MDRD-Formel sich nicht eignet für Menschen mit relativ guten Nierenfunktion.
Die Cockroft-Gault-Formel eignet sich vor allem für die Bestimmung der Clearance für Medikamenten-dosierungen.
Die Creatininclearance kann aus dem Serumcreatinin abgeschätzt werden unter Verwendung der Cockcroft-Formel:
Frauen | (140 - Alter des Patienten) × Körpergewicht (kg) x 0.85 / (S-Creatinin (µmol/l) × 0.81) |
Männer | (140 - Alter des Patienten) × Körpergewicht (kg) / (S-Creatinin (µmol/l) × 0.81) |
 | nur für Werte > 60 mL/min. Achtung: Obese und Kinder |
Die Cockroft-Gault Formel wurde für Nierengesunde erstellt, bei Werten, welche über 60 mL/min liegen, ist die Formel zuverlässig. Sie bezieht das Gewicht des Patienten mit ein, als Mass für die Muskelmasse. Daher fällt der Wert bei obesen Patienten zu hoch aus.
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