
Biochemie
Unter dem Begriff anorganisches Phosphat versteht man die Summe von Orthophosphat, komplexiertem und proteingebundenen Phosphat. Im Blut bei einem pH von 7.4 beträgt das Verhältnis Hydrogenphosphat
(HPO42-) zu Dihydrogenphosphat (H2PO4-) etwa 4:1.
Phosphate werden im Darm unter der Einwirkung von Vitamin D resorbiert. Bei einer gestörten Aufnahme von Calcium kommt es zu einer Verminderung der Phosphataufnahme, weil der Überschuss von Calcium das Phosphat im Darm präzipitiert.
Die Regulation erfolgt vor allem über die renale Ausscheidung, die über das Parathormon mit der Calciumausscheidung gekoppelt ist.
Die Produktion von 1,25-OH-Vitamin D ist umgekehrt proportional zur Phosphatkonzentration im Plasma.
Hauptquelle für die Aufnahme sind die Proteine der Nahrung.
Intrazellulär ist Phosphat das mengenmässig dominierende Anion. Etwa 85 % des Phosphats befinden sich im Knochen.
Phosphate sind beteiligt bei der Speicherung und Freisetzung von Energie (ATP), aber auch bei der Regulation des Calciums, des Kohlenhydrat- und Fettstoffwechsels sowie des Säure-Basen-Haushalts.
Phosphat wird glomerulär filtriert und zu etwa 10 % im proximalen Tubulus, zu weiteren 70 % im distalen Tubulus rückresorbiert. Im Endharn erscheinen etwa 20 % der glomerulär filtrierten Menge.
Beeinflusst wird die Phosphatausscheidung im Urin durch:
- Phosphatzufuhr
- Phosphatbedarf
- Knochenstoffwechsel
- Nierenfunktion
- Parathormon und Vitamin D
- verschiedene Medikamente
Klinik
Die Hypophosphatämie kann sich klinisch als Myalgie, Parästhesie, Ataxie, Schwäche oder Anorexie äussern. In schweren Fällen kann es zu Rhabdomyolyse, Hämolyse, Verminderung der Thrombozytenaggregation, Dysfunktion von Leukozyten (Chemotaxis, Phagozytose), Krämpfen, Koma und Atemversagen kommen.
Bei Kindern kann die Hypophosphatämie das Wachstum beeinträchtigen.
Die kurz dauernde Hypophosphatämie kann dagegen meist als Begleitbefund betrachtet werden, zum Beispiel beim Muskelaufbau nach Operationen, insbesondere bei Gabe von anabolen Steroiden (Sportler).
Akute Hyperphosphatämien können zu Hypocalcämie, Tetanie und Hypotension führen.
Chronische Hyperphosphatämien bewirken über ein erniedrigtes Vitamin B12 Knochenveränderungen sowie Verkalkungen besonders in Myokard, Lungen und gelegentlich in der Leber. | 
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