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Laborkartei



Analysenname

Anti-Cardiolipin-Antikörper, IgG, IgM
Serum


Institut / Labor / Telefon

Institut für Klinische Chemie und Immunologie - 041 205 52 52


Anforderung

order&entry (o&e)


Auftragsformular*
Rubrik

*nur bei Ausfall o&e/
Nachbestellungen

IKCI: Plasma/Serum
Autoantikörper: Diverses


Material

Serum [Monovette braun]




Patientenvorbereitung

-


Probenentnahme

1 separate Monovette entnehmen


Mindestvolumen

4 mL Blut


Mindestvolumen Kinder



-


Analysenfrequenz

Mo - Fr


Haltbarkeit / Lagerung / Nachbestellung

Serum bei + 4 - 8 °C, eine Woche
7 Tage


Methode

Cardiolipin-Antikörper Assays (IgG, IgM) der Firma ThermoFisher,
indirekte, nicht kompetitive Enzym-Immunoassays (ELISA)
Die ImmunoCap Cardiolipin Assays weisen gegen das Antigen gerichtete IgG- und IgM-Antikörper nach.


Referenzbereich

Referenzbereiche sind methodenabhängig. Massgebend sind die Angaben auf den Resultatformularen. Die in der Tabelle angegebenen Werte beziehen sich auf die 99%-Percentile.

MaterialAlterReferenzbereich: 99%-Percentile
SerumErwachseneAnti-Cardiolipin IgG in GPL-U/mL
< 10
10 - 40
> 40
negativ
schwach pos.
positiv
Anti-Cardiolipin IgM in MPL-U/mL
< 10
10 - 40
>40
negativ
schwach pos.
positiv
PL = Phosholipid Units
Werte nicht mit CU = Chemilumineszenz Units wegen unterschiedlicher Kinetik vergleichbar



Taxpunkte, AL-Position

IgG: 50
IgM: 50 Taxpunkte

1141.10


Indikation

Abklärung einer Thromboseneigung, Thrombozytopenie, rezidivierende Aborte, Lupus erythematodes


Alternative Suchbegriffe

Autoantikörper gegen Kardiolipin, Anti-Cardiolipide, ACA, Anti-Phospholipid-Antikörper, Antikardiolipin-Antikörper, engl. APA, aCL, Antiphospholipid Syndrom, APS


Laborkartei-Links

Anti-beta-2-Glykoprotein 1 [Serum]


Web-Links

-





Diagnostische Beurteilung


Diagnostische Beurteilung

Erhöhte Werte
Thromboseneigung, Thrombozytopenie, rezidivierende Aborte, Lupus und andere rheumatische Erkrankungen, bakterielle oder virale Infekte

Analytische Interferenzen
Rheumafaktoren können die Bestimmung von IgM-Anti-Cardiolipin-Antikörpern beeinflussen



Umrechnung / Faktor

-


Klinik, Biochemie


Cardiolipine (Diphosphatidylglycerine) sind eine Untergruppe der Phospholipide. Sie bestehen aus Glycerin, verestert mit verschiedenen Fettsäuren und Phosphorsäure. Sie sind Bestandteile von zellulären Membranen.

Autoantikörper gegen Cardiolipine und andere Phospholipide äussern sich in einer erhöhten Thromboseneigung, Neigung zu Spontanaborten und Thrombozytopenie. Man findet gehäuft Anti-Cardiolipin-Antikörper bei Patienten mit Lupus und anderen Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises, aber auch bei Paraproteinen oder iatrogen. Erhöht sind sie vor allem bei Kindern, auch bei manchen viralen und bakteriellen Infekten.

Als primäres Antiphospholipid-Syndrom (APS) bezeichnet man das Auftreten von Anti-Cardiolipin-Antikörper mit erhöhter Thromboseneigung, ohne dass eine andere Erkrankung vorliegt. Bei der Bindung der Anti-Cardiolipin-Antikörper an die Cardiolipine der Membrane, spielt beta-2-Glykoprotein-1 offenbar eine Rolle. Bei manchen Patienten sind neben den Anti-Cardiolipin-Antikörpern auch Antikörper gegen beta-2- Glykoprotein-1 nachweisbar, was fast vollständig mit der Anwesenheit einer thromboembolischen Komplikation korreliert (1).

Für die Diagnose des Antiphospholipid Syndrom (APS) gibt es seit 2006 einen neuen internationalen Consensus ("Sydney" Ref. 2) Ein APS liegt vor, wenn eine oder mehrere der folgenden Kriterien erfüllt sind:

A. Klinische Kriterien

  1. Eine oder mehrere thrombotische Episoden (arteriell oder venös) in einem Organ oder Gewebe auch (bestätigt über Visualisierungstechniken oder Histopathologie)
  2. Spontanaborte
    Mindestens ein unerklärlicher Abort eines morphologisch normalen Fetus
    10 SSW
    oder in Folge von Eklampsie, Präeklampsie bzw Plazentarinsuffizienz oder
    mindestens 3 unerklärbare Spontanaborte vor der 10. SSW in Abwesenheit materneller oder hormoneller Abnormitäten oder entspr. Chromosomenabweichungen bei den Eltern.

B. Laborkriterien

Die Antikörperbestimmungen sollten für die Diagnose des APS mindestens zweimal positiv ausfallen, in einem Zeitabstand von mindestens 12 Wochen:

  1. Lupus Antikoagulant positiv
  2. Anticardiolipin Antikörper IgG und oder IgM, sehr selten IgA und dies meisten in Kombination mit andere Typen (IgG oder IgM)
  3. Anti beta-2 Glycoprotein Antikörper IgG oder IgM

Es sollten zwei unabhängige Messungen durchgeführt werden, welche im Abstand von mindestens 12 Wochen erfolgen, da die Antikörper u.a. auch bei Infektionen auftreten können.

Die Kriterien von 2006 sagen aus, dass mindestens ein Laborwert und ein klinisches Symptom vorhanden sein sollten für die Diagnose Antiphospholipidsyndrom (APS)..

Bei schwangeren Frauen können Anti-Cardiolipin-Antikörper einen Abort auslösen, indem sie die Funktion der Plazenta beeinträchtigen. Frauen, welche an habituellen Aborten leiden, haben häufig einen hohen Anti-Cardiolipin-Antikörper-Titer.

Durch Wahl eines Ig-klassenspezifischen Konjugats lassen sich die Autoantikörper nach Immunglobulinklassen IgG, IgM und IgA getrennt bestimmen. Die Kombination mit der Bestimmung von Anti-beta-2 Glykoprotein-1 kann möglicherweise die Spezifität erhöhen.
Ein Review der Pathophysiologie finden Sie in Ref. 3 (B.Giannakopoulos et.al.)





Literatur


Quelle der Referenzwerte: Packungsbeilage Elia ThermoFisher
  1. de Laat HB et al. Beta2 Glycoprotein 1-dependent lupus anticoagulant highly correlates with thrombosis in the antiphospholipid syndrome Blood 2004; 104: 3598-3602
  2. Miyakis S. et al. International consensus statement on an update of the classification criteria for definite antiphospholipid syndrome (APS) J. Thromb.Haemost. 2006; 4:295-306
  3. Giannakopoulos B. et al Current concepts on the pathogenesis of the antiphospholipid syndrome Blood, 2007; 109:422 - 430





Erstellung und Freigabe


Erstellt

Geprüft

Freigabe


08/17/2004 04:33 PM

01/03/2012

07/11/2017


Lili

Walz B.

Buhl D.