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Laborkartei



Analysenname

Procalcitonin (PCT)
Plasma


Institut / Labor / Telefon

Institut für Klinische Chemie und Immunologie - 041 205 52 52


Anforderung

order&entry (o&e)


Auftragsformular*
Rubrik

*nur bei Ausfall o&e/
Nachbestellungen

IKCI Plasma/Serum
Proteine, Enzyme


Material

Li-Heparin-Plasma [Monovette orange]




Patientenvorbereitung

-


Probenentnahme

Erwachsene: 1 Monovette (orange)
Säuglinge und Kinder: makro: Monovette (orange)
mikro: Mikrovette (orange)


Mindestvolumen

2 mL Blut


Mindestvolumen Kinder



Säuglinge:makro: mind. 1 mL Blut
mikro: mind. 0,3 mL Blut


Analysenfrequenz

täglich


Haltbarkeit / Lagerung / Nachbestellung

1 d bei + 4 - 8 °C / 3 Monate bei -15-20 °C
1 d


Methode

Electrochemilumineszenz (Cobas 6000), Mikro: Fluoreszenz-Immunoassay [Brahms Kryptor]


Referenzbereich

Referenzbereiche sind methodenabhängig. Massgebend sind die Angaben auf den Resultatformularen.
Material
Alter
Referenzbereich
Li-Heparin-Plasma
Erwachsene
< 0.5 µg/L

Referenzbereiche für Neonate:
Material
Alter
Referenzbereich
Li-Heparin-Plasma
6 - 12 h
8 µg/L
12 - 18 h
15 µg/L
18 - 30 h
21 µg/L
30 - 36 h
15 µg/L
36 - 42 h
8 µg/L
ab 42 h
< 5 µg/L



Taxpunkte, AL-Position

84 Taxpunkte

1619.00


Indikation

Sepsis, SIRS (Systemic Inflammatory Response Syndrome), Verlaufs- und Therapiekontrolle bei schweren bakteriellen Infektionen


Alternative Suchbegriffe

PCT


Laborkartei-Links

CRP [Plasma]


Web-Links

-





Diagnostische Beurteilung


Diagnostische Beurteilung

Anmerkung zur Interpretation der Werte
Der Testhersteller schlägt folgende Interpretation vor:
< 0.5 µg/L
    Sepsis unwahrscheinlich
0.5 - 2 µg/L
    lokal begrenzte Infektion, Sepsis unwahrscheinlich
2 - 10 µg/L
    bakterielle Infektion mit systemischer Entzündung, Sepsis wahrscheinlich
    andere Ursachen: ev. Trauma oder cardiogener Schock
> 10 µg/L
    schwere Sepsis oder septischer Schock wahrscheinlich, Risiko für multiples Organversagen
Vorsicht:
PCT-Spiegel unter 0,5 µg/L schliessen eine Infektion nicht aus, da lokale Infektionen (ohne systemische Anzeichen) mit niedrigen PCT-Spiegeln in Verbindung gebracht werden können.
Wenn die PCT Messung sehr früh nach Eintritt der Bakterien durchgeführt wurde (üblicherweise < 6 Stunden), können die Werte noch niedrig sein.
In diesem Fall muss der PCT-Spiegel 6 – 24 Stunden später nochmals bestimmt werden.

Erhöhte Werte
schwere bakterielle Infektionen, Sepsis, Pilzinfektionen (nur in < 50 % der Fälle), Parasiten, schwere chronische Entzündungen, Verbrennungen, Hitzschlag, Verletzungen und chirurgische Eingriffe, Neugeborene

Werte im Referenzbereich
lokal begrenzte bakterielle Infektionen, Virusinfektionen, Autoimmunerkrankungen, Tumorerkrankungen

Analytische Interferenzen:
Hohes Bilirubin und Hämoglobin stören die Analyse



Umrechnung / Faktor

[µg/L] = [ng/mL]


Klinik, Biochemie


Biochemie
Procalcitonin (PCT) ist ein Laborparameter, der zur Unterscheidung bakterieller von viralen Infektionen beiträgt. Der Plasmaspiegel des PCT ist ausschliesslich bei schweren Infektionen durch Bakterien, Pilze und Parasiten erhöht, bei viralen Infekten, chronischen Entzündungen, Autoimmunerkrankungen und Tumorerkrankungen dagegen normal. Da seine Halbwertszeit nur etwa einen Tag beträgt, eignet sich PCT auch als Verlaufsparameter und zur Therapiekontrolle.

Procalcitonin, ein Peptid aus 116 Aminosäuren, ist das Prohormon (Vorläufermolekül) des Calcitonins.
Es ist das Produkt des CALC-I-Gens auf Chromosom 11. In Abwesenheit einer Infektion wird PCT ausschliesslich in den C-Zellen der Schilddrüse und den neuroendokrinen Zellen der Lunge synthetisiert.
In den C-Zellen der Schilddrüse wird PCT durch spezifische Proteasen in drei Fragmente gespalten: es entstehen N-terminales Procalcitonin, das eigentliche Calcitonin (aus den Aminosäuren 60 - 91) und Katacalcin, dessen Funktion noch nicht bekannt ist.

Bei einer Sepsis können dagegen praktisch alle Organe und Gewebe PCT synthetisieren. Die Synthese wird durch bakterielle Endotoxine induziert. Im Plasma findet man intaktes PCT, da die Enzyme für die Spaltung nur in den C-Zellen der Schilddrüse vorhanden sind. Das PCT im Plasma steigt nach einer Induktion rascher an als das CRP und die Werte korrelieren mit dem Schweregrad der Infektion. Die Calcitoninspiegel im Plasma sind bei einer bakteriellen Infektion normal, die Calcium- und die Phosphathomöostase werden nicht beeinflusst.

Eliminationshalbwertszeit: ca. 24 Stunden

Die Abbildung zeigt die Struktur des Procalcitonins und seiner drei Fragmente:



Experimente mit Tieren haben gezeigt, dass PCT nicht nur eine Begleiterscheinung einer Sepsis ist, sondern ein Mediator, der aktiv in deren Ablauf eingreift.



Bemerkungen


Labor intern: Hohes Bilirubin stört stark. Verdünnungen ansetzen.

Es gibt semiquantitative PCT-Tests. Sie sind für die Neonatologie zu wenig empfindlich.
In der Neonatologie ist die quantitative PCT-Methode dem CRP deutlich überlegen, sowohl bezüglich Sensitivität und Spezifität (Ref 3) .


Literatur


  1. Müller B, Becker KL: Procalcitonin: how a hormone became a marker and mediator of sepsis. Schweizerische Medizinische Wochenschrift 2001;131:595-602
  2. Meisner Michael: Procalcitonin (PCT): A new, innovative infection parameter; Thieme (3. Aufl. 2000)
  3. Cellai Rustici E et al. CLinical Usefullness of the Semiquantitative Procalictonin Test in the Diagnosis of Bacterial Infections in a Third Level Children's Hospital. Clin Lab 2011: 57: 497-506





Erstellung und Freigabe


Erstellt

Geprüft

Freigabe


08/17/2004 08:46 AM

04/16/2012

04/18/2012


Lili

Walz B.

Printzen G.