
CEA ist ein normaler Oberflächenmarker der kolorektalen Schleimhaut und anderer Epithelien. Die Synthese von CEA nimmt zwischen der 8. und 16. Schwangerschaftswoche zu und bleibt dann annähernd konstant. Die höchsten CEA-Konzentrationen finden sich in primären kolorektalen Karzinomen.
Halbwertszeit in vivo: 6 - 60 Tage, somit ist das Entdecken eines Rezidivs schwierig.
CEA ist ein komplexes Glycoprotein mit einem Molekulargewicht von etwa 180 kD und einem variablen Kohlehydratgehalt von bis zu 60 %. Der Proteinanteil besteht aus einer Kette von 668 Aminosäuren mit mehreren Domänen. Das CEA-Molekül weist mehr als 28 mögliche N-Glycosylierungsstellen auf.
CEA gehört zu einer Familie homologer Proteine, von denen auch andere Vertreter, etwa das NCA ("nonspecific crossreacting antigen") im Serum vorkommen können.
Auf dem CEA-Molekül sind mindestens 6 verschiedene Gruppen von Epitopen ausgemacht worden. Es existieren zahlreiche monoklonale und polyklonale Antikörper gegen CEA mit unterschiedlicher Epitopspezifität, die in verschiedenen kommerziellen Testkits eingesetzt werden. Kreuzreaktionen und Epitopspezifität beeinflussen das Testresultat, so dass Resultate von verschiedenen Laboratorien, welche nicht die gleichen Kits des gleichen Anbieters verwenden, nicht vergleichbar sind.
Die Konsequenz für den Auftraggeber lautet: CEA-Verlaufskontrollen sind nur dann zu interpretieren, wenn die Tests mit dem gleichen System erfolgen.
In seltenen Fällen können Patientenseren Antikörper enthalten, die mitgemessen werden und ein falsch hohes Testresultat ergeben. Es kann sich dabei um Antikörper gegen tierische Immunglobuline (z. B. HAMA [human anti-mouse antibodies]) handeln, die der Patient durch eine Tumortherapie mit tierischen Antiseren oder eventuell durch beruflichen oder privaten Umgang mit Tieren erwirbt.
Obwohl die Herstellerfirmen der Tests Massnahmen treffen, um diese Art von Interferenzen zu verhindern, lassen sie sich nicht hundertprozentig ausschliessen. Falls ein erhöhtes Testresultat nicht ins klinische Bild passt, könnte ein solcher Störfaktor die Ursache sein.
Die Sensitivität des CEA-Testes ist abhängig vom verwendeten Testkit und der Fragestellung und ist meist tiefer als 80 %, die Spezifität ist selten höher als 50 %.
Raucher haben erhöhte CEA-Werte, bis auf 10 - 20 µg/L Bei Hypothyreose liegen ebenfalls erhöhte Werte vor, welche sich unter T4-Substitution [Eltroxin] wieder normalisierten (1, 2). Die Ursache ist in beiden Fällen nicht bekannt.
In der folgenden Tabelle ist die Sensitivität des CEA-Testes für verschiedene Tumor- und andere Erkrankungen aufgeführt (3)
Sensitivität des CEA-Testes bei benignen und malignen Erkrankungen |
Colon- und Rektumkarzinom | bis 80% |  |
Pankreaskarzinom | bis 90% |  |
Magenkarzinom | 30 - 60% |  |
Bronchialkarzinom | 70% |  |
Mammakarzinom | 55% |  |
Ovarialkarzinom | 20 - 50% |  |
aktive Colitis ulzerosa | bis 25% |  |
alkoholische Leberzirrhose | 25 - 70% |  |
Lungenemphysem | bis 50% |  |
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