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Laborkartei



Analysenname

Alkohol (Ethanol)
Li-Heparin-Plasma


Institut / Labor / Telefon

Klinische Chemie und Immunologie - 041 205 52 52
Labor Sursee - 041 926 40 37
Labor Wolhusen - 041 492 83 35


Anforderung

order&entry (o&e)


Auftragsformular*
Rubrik

*nur bei Ausfall o&e/
Nachbestellungen

Urin / andere Materialien / Med. / Drogen
Laborauftrag Sursee / Wolhusen
Rückseite Medikamente/Drogen, Ethanol


Material

Plasma Lithium-Heparin, Monovette grün, 4.9ml




Patientenvorbereitung

-


Probenentnahme

keine Alkoholdesinfektion bei der Blutentnahme verwenden (erlaubt sind Betadine, Aether, Merfen),


Mindestvolumen

1 Monovette


Mindestvolumen Kinder



-


Analysenfrequenz

täglich


Haltbarkeit / Lagerung / Nachbestellung

Haltbarkeit/Lagerung: 2d bei 25°C, 2 Wochen bei 5°C, 4 Wochen bei -15°C
Nachbestellung: 7d


Methode

Enzymatische Methode mit Alkoholdehydrogenase [Cobas 8000 c502]
Die Werte werden im Li-Heparin-Plasma gemessen (in g/L) und auf Vollblut umgerechnet (in Promille oder g/kg Vollblut).
Berechnung: Blut-Alkohol ‰ = (Plasma-Alkohol g/L) / 1.23


Referenzbereich

Referenzbereiche sind methodenabhängig. Massgebend sind die Angaben auf den Resultatformularen.

Messungenauigkeit < 2%.

Material
Alter
Referenzbereich
Li-Heparin-Plasma
-
< 0.1 Promille (‰)


Taxpunkte, AL-Position

23 Taxpunkte

1311.00


Indikation

Nicht zu verwenden für forensische Zwecke: ausschliesslich Gerichtsmedizin Zürich oder Bern


Alternative Suchbegriffe

Aethylalkohol, Aethanol, engl. Ethanol


Laborkartei-Links

Alkohol (Aethyl-) [Urin]


Web-Links

-





Diagnostische Beurteilung


Diagnostische Beurteilung

akute Alkoholintoxikation


Umrechnung / Faktor

Promille = ‰ = g/kg Vollblut
[g/L] × 21.7 = [mmol/L]
[mmol/L] × 0.046 = [g/L]


Klinik, Biochemie


Chemische Struktur:
aethanol.gif (293 Byte)
Molekulargewicht: 46 Da

Alkoholismus ist die wichtigste Suchtkrankheit unserer Zeit. Klinisch unterscheidet man zwischen einer akuten Alkoholintoxikation und einem chronischen Missbrauch. Bei der Polytoxikomanie ist Alkohol häufig mitbeteiligt.

Alkohol wird getrunken, eine Aufnahme durch die Lunge ist ebenfalls möglich. Ausser alkoholische Getränke enthalten auch medizinische Präparate (beispielsweise "Klosterfrau Melissengeist"), Mundwasser und Kölnischwasser bedeutende Aethanolmengen.

Die Geschwindigkeit der Resorption von Aethanol aus dem Darm ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Ein leerer Magen, warme Getränke, Gegenwart von Zucker und Kohlensäure beschleunigen die Aufnahme von Alkohol. Allgemein kann davon ausgegangen werden, dass der maximale Blutspiegel 60 - 90 Minuten nach dem Trinken erreicht ist.

Nach der Aufnahme verteilt sich Alkohol gleichmässig im Körperwasser. Er diffundiert leicht durch Zellmembrane und gelingt so in alle Körperzellen. Über 90 % des Alkohols werden in der Leber metabolisiert, was in zwei Schritten erfolgt:
Die Alkoholdehydrogenase (ADH) oxidiert Aethanol zu Acetaldehyd, welches in einem weiteren Schritt durch Aldehyddehydrogenase in Essigsäure umgewandelt wird. Diese wird in den Zitronensäurecyclus (TCZ) eingeschleust und wird für den Aufbau von ATP verwendet. Die Anhäufung von Laktat kann durch Hemmung der Harnsäureausscheidung zum Gichtanfall, zu Störungen im Kollagenstoffwechsel mit Leberfibrose und zu gesteigerter Fettsäuresynthese in der Leber führen (Leberzellverfettung).

Alkohol ist die bedeutendste teratogene Noxe. Die Kinder von Müttern, welche während der Schwangerschaft Alkoholabusus betreiben, haben eine typische Physiognomie (Vogelgesicht: Mikrocephalie, kleine Mandibula) und sind geistig mehr oder weniger stark retardiert. Dieses "embryo-fetale Alkohol-Syndrom" ist eines der häufigsten Missbildungen. Es hat in West-Europa die gleiche Häufigkeit, wie das Down-Syndrom.

Etwa 5-10 % des Alkohols werden unverändert im Urin, im Speichel und in der Atemluft ausgeschieden. Alkohol kann auch in diesen Medien bestimmt werden ("Blasröhrchen").

Bei Alkoholkonzentrationen von > 0.1 Promille ist ADH mit Substrat gesättigt. Unter diesen Bedingungen ist nicht die Halbwertszeit von Alkohol im Blut konstant, sondern die Menge, die pro Zeiteinheit abgebaut wird (Vmax).

Als Faustregel gilt: Die Geschwindigkeit des Alkoholabbaus beträgt: Vmax ~ 0.15 Promille pro Stunde.
Die Bestimmung von Aethanol wird v.a. bei akuter Alkoholintoxikation indiziert. Der Nachweis des chronischen Alkoholkonsums kann durch Messung des carbohydrate-deficient Transferrin (CDT) erfolgen.
Bei der Messung von Alkohol im Plasma wird das gleiche Enzym verwendet, das auch in vivo den ersten Abbauschritt katalysiert. Das entstehende NADH lässt sich photometrisch bei 340 nm nachweisen.

                            Alkoholdehydrogenase
Aethanol + NAD
+ <=================>   Acetaldehyd + NADH + H+

Interferenzen: Die Alkoholdehydrogenase oxidiert ausser Aethanol auch andere Alkohole: Propanol und Isopropanol mit etwa vergleichbarer Geschwindigkeit, Methanol und Äthylenglykol langsamer. Enthält die Probe verschiedene Alkohole, so kann die enzymatische Methode diese prinzipiell nicht unterscheiden. Im Zweifelsfall kann eine Bestimmung mittels Gaschromatograph erfolgen (Rechtsmedizin).



Bemerkungen


Eigene Evaluation. Diplomarbeit "Stabilitätsprüfung von 19 Analyten am Cobas 6000 und Architect ci4100" von Melina Barmettler 2017


Literatur


  1. Harald Schütz: Screening von Drogen und Arzneimitteln mit Immunoassays 3. Auflage 1999
    Wissenschaftliche Verlagsabteilung Abbott GmbH
    Alkohol : Seiten 105 - 123 und 269 - 275





Erstellung und Freigabe


Erstellt

Geprüft

Freigabe


02/08/2005 01:25 PM

02/02/2022

06/24/2019


Lili

Gassmann Lara

Daniela Buhl