
Hanf enthält eine Mischung verschiedener psychoaktiver Substanzen, die Cannabinoide. Marihuana wird aus der Blüte der Hanfpflanze gewonnen, Haschisch aus dem Harz der Blütenstände. Der Gehalt an wirksamen Cannabinoiden hängt stark ab vom Genotyp. wie von den Wachstumsbedingungen der Pflanzen. Als wichtigstes aktives Cannabinoid gilt das D9-Tetrahydrocannabinol (D9-THC).
D9-Tetrahydrocannabinol (D9-THC), die Substanz, die für das "High"-Gefühl verantwortlich ist, wird in der Leber zum aktiven Metaboliten 11-Hydroxy-D9-Tetrahydrocannabinol und weiter zum inaktiven Hauptmetaboliten Carboxy-D9-Tetrahydrocannabinol (THC-COOH) abgebaut und zum Teil glucuroniert.
Cannabisprodukte werden meist geraucht, manchmal auch gegessen, getrunken oder intravenös gespritzt. Die Ausscheidung aus dem Körper verläuft in mehreren Phasen (1). Auf die Absorption und Verteilung im Blut und in den gut durchbluteten Organen folgt eine zweite Phase, in der das lipophile THC ins Fettgewebe gelangt und dort gespeichert wird. In einer dritten Phase diffundiert die Substanz aus dem Fettgewebe langsam wieder zurück ins Blut, was zu einem "Echorausch" führen kann. Insgesamt wird innert 72 Stunden etwa die Hälfte der eingenommenen Substanz im Stuhl ausgeschieden, weitere ca. 15 % im Urin, hauptsächlich als freies und glucuroniertes THC-COOH (1).

Zur Erfassung von Cannabis im Urin wird im IKCI ein Immunoassay eingesetzt. Nachgewiesen werden:
- THC-COOH (11-Nor-9-carboxy-D9-Tetrahydrocannabinol, Hauptmetabolit)
- D9-Tetrahydrocannabinol (Muttersubstanz, Kreuzreaktion 11 %)
- 11-Hydroxy-THC (aktiver Metabolit, Kreuzreaktion 37 %)
- sowie weitere Metabolite
D9-THC gehört wegen der Speicherung im Fettgewebe zu den Drogen mit der längsten Nachweisdauer. Mit Immunoassays kann man, abhängig vom Cutoff, Cannabis und seine Metaboliten bei Gelegenheits- konsumenten etwa 3 Tage, bei Gewohnheitsrauchern 10 Tage oder länger nachweisen. Moderne Instrumentalmethoden sind noch empfindlicher: mit GC-MS soll die Nachweisdauer bei Gelegenheits- konsumenten bis etwa 10 Tage, bei chronischen Konsumenten gar einen Monat oder länger betragen.
Der in unserem Test verwendete Cutoff von 50 ng/mL entspricht den Empfehlungen der amerikanischen Drogenbehörde SAMSHA und der AGSA (2). Er wird bewusst so hoch angesetzt, weil Passivraucher diese Grenze im allgemeinen nicht erreichen. | 
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